Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 392 mal aufgerufen
 Themen, die mit Elton rein gar nichts zu tun haben!
Squonk Offline




Beiträge: 157

11.07.2013 22:50
Sting: Back To Bass live in Mainz (10. Juli 2013) Antworten

Hallo liebe alle :huhu:

gestern Abend fand in Mainz das einzige Deutschlandkonzert von Sting in diesem Sommer statt. Egentlich wollte ich ja am Samstag zu Elton... Ihr kennt ja das Problem ;-) Ich hoffe zwar auch, dass das Konzert irgendwie nachgeholt werden kann, aber da ich Mitte August für ein Auslandssemester nach Dänemark gehe, glaube ich nicht, dass ich mein Ticket wahrnehmen könnte, wenn sie einen Termin noch in diesem Jahr finden würden...
In meinem Frust dachte ich, jetzt erst recht bei ebay zu gucken, ob ich irgendwie an ein Ticket für das Sting-Konzert in Mainz bekommen könnte.
Tatsächlich hab bei ebay zwei Tickets für das Sting-Konzert ersteigern können und war dann mit meiner Schwester und Freunden, die ohnehin Tickets hatten, da und es hat mir sehr gut gefallen.

Mit Stings Musik war ich immer mal hier und da in Kontakt gekommen und mochte das, was ich kannte, eigentlich auch immer ziemlich gerne. Im Vorfeld des Konzertes kaufte ich mir spontan seine aktuelle Best Of und ein Greatest Hits-Album von The Police, weshalb ich den absoluten Großteil der beim Konzert gespielten Stücke kannte. Da ich zwei Tickets ersteigert hatte, konnte ich meine Schwester mitnehmen und so fuhren wir am frühen Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein und gut 25°C nach Mainz. Das Konzertgelände war für Fußgänger schlecht ausgeschildert, weshalb wir wohl einen Umweg liefen und erst relativ spät beim Einlass ankamen. Wir trafen unsere Freunde und mussten nur eine Dreiviertelstunde warten, bis die Tore geöffnet wurden. Die Wartezeit wurde versüßt durch den Soundcheck der Band, die unter anderem Desert Rose, De Do Do Do... und If I Ever Lose My Faith In You probten. Sogar Sting sang kurz mit und war schon von außerhalb des Konzertgeländes zu sehen.

Der Einlass verlief entspannt und wir konnten uns ohne Probleme in die achte Reihe mittig vor die Bühne auf den Boden setzen. Die Sonne brannte und das Bier kostete fünf Euro, aber die Aussicht auf das Konzert, die nette Gesellschaft und der erfrischende Wind am Rheinufer machten die Wartezeit erheblich angenehmer. Gegen halb acht betrat der Support Act die Bühne, James Walsh. Lässig schlenderte er mit Shorts und verspiegelter Sonnenbrille auf die Bühne und spielte ein halbstündiges Set auf seiner Akustikgitarre, wobei er immer wieder das nächste Stück auf einer digitalen Setlist auf seinem iPhone nachgucken musste. Zwischen acht und zwanzig nach acht wurde noch umgebaut und die Seiten- bzw. Rückwände der Bühne etwas geöffnet, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten. In der Tat war es speziell zu Beginn des Konzertes ziemlich windig, was für die Akustik eher ungünstig war...

I looked out across the river today...

Gegen zwanzig nach acht kam die Band auf Bühne: Gitarrist Dominic Miller, Keyboarder David Sancious (der im Herbst auch mit Peter Gabriel tourt) und Wahnsinns-Schlagzeuger Vinnie Colaiuta; unterstützt durch einen jungen Geiger und eine Backgroundsängerin. Sting kam in einer engen Hose, Rockstarstiefeln und einem engen weißen Hemd mit einem ziemlich abgefuckten Bass auf die Bühne gerannte und legte los. Die Setlist war mir schon aus dem Internet bekannt und hat mir wirklich sehr gut gefallen. Schon gleich das erste Stück war mein Lieblingsstück von Sting: If I Ever Lose My Faith In You. Die dargebotene Version war der Albumversion sehr ähnlich (und hat mir sehr gut gefallen!), wurde aber um einen längeren Schlussteil ergänzt. Der Refrain wurde lauthals mitgesungen und die Stimmung auf der Nordmole war von Anfang an sehr gut. Als Sting und Band im Anschluss mit Every Little Thing She Does Is Magic bereits den ersten Hit aus Police-Tagen raushauten, steigerte sich die Stimmung abermals. Ein sehr starker Auftakt! Obwohl der Sound wegen der Windböen immer mal nicht so ankam, wie er sollte, entging wohl niemandem, wie eingespielt und spielfreudig die Musiker auf der Bühne agierten. Zwar sprach Sting nicht viel, aber seine Körpersprache und seine Gestik dem Publikum gegenüber sprach Bände.

Nachdem die ersten beiden Stücke ziemlich tight und "volle Kraft voraus" gespielt wurden, wurde es mit Englishman In New York grooviger und Vinnie Colaiuta und der junge Geiger, Peter Tickell, konnten erstmals glänzen. Trotz des reduziert anmutenden Mottos "Back To Bass" war auch dieses Stück sehr vielseitig instrumentiert und wurde natürlich vom Publikum euphorisch aufgenommen. Danach begrüßte Sting das Publikum kurz auf deutsch und stellte die Band vor, wobei er unter anderem sagte, dass "Ssschlacchzeuch" eines seiner deutschen Lieblingswörter sei. Beim anschließenden All This Time, das ich auch sehr gerne mag, zeigte Sting immer mal an den entsprechenden Textstellen auf den Rhein, der unmittelbar neben dem Konzertgelände fließt. Seven Days war ein weiterer Beweis dafür, wie tight und auf den Punkt diese Band zu spielen vermag. Stings Stimme war auch in sehr guter Verfassung - Ohnehin merkte man ihm seine 62 Jahre nicht an. Seine Körpersprache und Bühnenpräsenz riss das Publikum mit, ohne unsympathisch und augesetzt zu wirken. Mit Demolition Man folgte ein weiteres Police-Stück, das die rund 10 000 Konzertbesuchenden zum Toben brachte.

Fields Of Gold hingegen bestach durch seine sanften Klänge. Im Prinzip wurde das Stück 1:1 wie die Studioversion gespielt und sorgte mit seiner Melancholie für einen angenehmen Stimmungswechsel. Leider war im bisherigen Verlauf des Konzertes nichts von einer Lightshow zu sehen und der Kunstnebel wurde durch das wehende Lüftchen bereits im Ansatz erstickt. Für meinen persönlichen Geschmack folgte dann der am wenigsten spannende Teil des Konzerts: I Hung My Head und Driven To Tears waren solide vorgetragende Rockmusik, sagten mir aber nicht besonders zu. Trotzdem war es durchweg eine Freude, so großartige Musiker in ihrem Spielspaß und Zusammenspiel zu beobachten. Heavy Cloud No Rain war wohl eher ironisch zu verstehen, hatten doch alleine durch das Warten auf den Hauptact die meisten Anwesenden einen Sonnenbrand bekommen...

Es folgte Message In A Bottle, das zwar von einem hinter mir stehenden Konzertbesucher inbrünstig mitgesungen wurde (und das nicht mal schlecht), aber ein absolutes Highlight des Konzertes war. Die Stimmung kochte! ...und wurde durch Shape Of My Heart wieder etwas gedämpft. Nach The Hounds Of Winter lieferten eine Reihe weiterer Police-Klassiker den Endspurt des Hauptsets: Wrapped Around Your Finger und De Do Do Do, De Da Da Da mag ich sehr gerne und wurden wunderbar dargeboten. Einzig die Backgroundsängerin war in unseren Augen (und Ohren!) schlichtweg überflüssig. Nicht gerechnet hatte ich mit der anschließenden Jam-Session, in der David Sancious am Keyboard glänzen konnte und sich zunächst mit Sting battlete, bevor der Geiger und der Dominic Miller mit einstiegen und ihrerseits herausragende Soli spielten. Für mich als Hobby-Schlagzeuger war natürlich das kurze Schlagzeugsolo von Vinnie Colaiuta ein beeindruckender Moment. Hemmungslos folgte im unmittelbaren Anschluss Roxanne, das natürlich von allen Anwesenden herbeigesehnt und entsprechend gefeiert wurde, aber für meinen Geschmack zu weit von der ursprünglichen Struktur entfernt wurde. Dies war aber auch der Moment, ab dem die Lightshow zu wirken begann: Natürlich mit rotem Licht! Nach gut 100 Minuten war mit Roxanne aber auch der Hauptset abgeschlossen und die Band verließ die Bühne.

Nach wenigen Minuten kamen sie aber um einen weiteren Musiker mit einem Percussioninstrument (Doumbek?) verstärkt auf die Bühne und spielte orientalische Rhythmen: Desert Rose wirkte im Halbdunkel mit Lightshow, Groove und Geige schon beeindruckend, obwohl ich das Stück nicht sonderlich mag. Die Police-Nummern King Of Pain und das unersättliche Every Breath You Take hingegen schon! Vor allem letzteres hat mich positiv überrascht. Ich kenne ziemlich ausgelutscht wirkende Liveversionen dieses Stückes, aber diese Version war einfach wunderbar. Knackige Bassläufe, sehr sauberer Gesang und die mittlerweile sehr atmosphärisch wirkende blaue Lightshow erzeugten eine phantastische Stimmung und hinterließen ein absolut begeistertes Publikum, das natürlich lautstark weitere Zugaben forderte.

Mit Next To You ging es noch einmal etwas rockiger zu, bevor Sting und seine Band zum letzten Mal auf die Bühne zurückkehrten und eine emotionale Version von Fragile spielten, das einen schönen Abschluss eines wirklich tollen Konzertes markierte.

Fazit
Zusammenfassend war das Konzert eine rundum gelungene Sache: Das Wetter, das Ambiente und die Stimmung waren bestens; die Band in bester Laune und durch unsere guten Plätze haben wir das zusammengestellte Programm bestmöglich genießen können. Zwar hätte ich mir noch Walking On The Moon oder Can't Stand Losing You gewünscht, aber mit If I Ever Lose My Faith In You, Message In A Bottle, All This Time und Fields Of Gold waren eigentlich alle meine Wunschsongs dabei. Zu Sting würde ich wohl wieder gehen :)

Setlist
Mainz, 10. Juli 2013


1. If I Ever Lose My Faith In You
2. Every Little Thing She Does Is Magic (The Police)
3. Englishman In New York
4. All This Time
5. Seven Days
6. Demolition Man (The Police)
7. Fields Of Gold
8. I Hung My Head
9. Driven To Tears (The Police)
10. Heavy Cloud No Rain
11. Message In A Bottle (The Police)
12. Shape Of My Heart
13. The Hounds Of Winter
14. Wrapped Around Your Finger (The Police)
15. De Do Do Do, De Da Da Da (The Police)
16. Jam Session
17. Roxanne (The Police)

18. Desert Rose
19. King Of Pain (The Police)
20. Every Breath You Take (The Police)

21. Next To You (The Police)

22. Fragile

Meine Konzertberichte:
sometimesentangledinyourowndreams.wordpress.com/

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de
Datenschutz