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Dieses Thema hat 4 Antworten
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 CD Rezensionen
Levonfan Offline




Beiträge: 469

28.10.2009 00:37
The Captain & The Kid Antworten

The Captain and the kid



Veröffentlichungsdatum: 18.09.2006
Label: Interscope Records (US) / Mercury Records
Produzenten: Elton John & Matt Still

Musik: Elton John / Texte: Bernie Taupin
Arrangements: Guy Babylon

Band:
Elton John / Gesang, Klavier
Davey Johnstone / Gitarre, Banjo, Mandoline, Mundharmonika, Backgroundgesang
Nigel Olsson / Schlagzeug, Backgroundgesang
Guy Babylon / Keyboards
Bob Birch / Bass, Backgroundgesang
John Mahon / Percussion, Backgroundgesang
Arthur / Bellen

Lieder:
01. Postcards from Richard Nixon (5:15)
02. Just like Noah's Ark (5:33)
03. Wouldn't have you any other way (4:38)
04. Tinderbox (4:25)
05. And the house fell down (4:48)
06. Blues never fade away (4:45)
07. The bridge (3:38)
08. I must have lost it on the wind (3:53)
09. Old '67 (4:01)
10. The Captain and the kid (5:03)
11. Across the river Thames (4:31) - Bonustrack

Infos & Kritik:
(In Klammern meine Bewertung der Songs und die maximal von mir zu vergebende Punktzahl)

Postcards from Richard Nixon (8/10)
Dieses Lied erzählt die Geschichte der Ankunft von Elton John und seinem Textpartner Bernie Taupin in den USA – das Staunen über den „American way of life“, das Gefühl des Aufbruchs und des Beginns eines Abenteuers, aber auch politische Kritik (eben an titelgebendem Richard Nixon) schlagen sich hier im Text wieder.
Musiaklisch ein anfangs zurückhaltender, später umso rockigerer Opener für das Album. Anfangs nur mit Klavierbegleitung, bauen Gitarre, Schlagzeug und Bass und schließlich die gesamte Band eine dynamische Steigerung auf. Klavier- und andere Instrumentalsoli sorgen hier für Abwechslung.

Just like Noah's Ark (9/10)
Nach „Postcards from Richard Nixon“ dreht Elton hier so richtig auf – unterlegt mit einem mitreissenden Boogie-Woogie-artigem Rhythmus (böse Zungen sprechen hier von „Schweinerock“) erzählt der Song die Geschichte von Elton's und Bernie's Aufstieg in den USA und wie Sie mit den verschiedenen Problemen, die der Ruhm mitbrachte, fertig wurden.
In dem Song gefallen besonders die Percussions, die dafür sorgen, dass man nie so ganz still halten kann. Als „Gaststar“ hört man Elton's Cocker-Spaniel Arthur – während der Aufnahmen reagierte er auf John Mahon's Kuhglocke und drehte leicht durch; schließlich entschied man sich, das Bellen des Hundes mit in den Song zu nehmen; dadurch und durch das Gelächter der Band zum Schluß wirkt der Song fast wie eine Demoaufnahme, kommt dadurch aber auch sehr natürlich und authentisch rüber.

Wouldn't have you any other way (NYC) (7/10)
Die erste Ballade auf dem Album und der erste Song, in dem man deutlich die Keyboards Guy Babylons hört.
In dem Lied singt Elton von seiner Liebe zu New York City; ganz gleich, wie verkommen, verschroben oder auch verfallen die Stadt manchmal auf Fremde nach außen hin wirke – genau so wolle er die Stadt.
Die Instrumentierung mit starker Akkustikgitarren und den Keyboards erinnert manchmal (sicher nicht ganz unabsichtlich) an „Mona Lisas and mad hatters“, eine ältere Hommage Elton John's an New York.
Melodisch erinnert das Lied zeitweise an „Cold as christmas“, wozu die Percussions sicher beitragen dürften. Die eingängige, teils melancholische, teils hoffnungsvolle Melodie bleibt lange im Ohr und weiß, den Text gekonnt zu vermitteln.

Tinderbox (9/10)
Eine weitere Ballade, die zum Schluss aber immer mehr aufdreht und in der das kraftvolle Klavier durch sehr schönen Harmoniegesang und die druckvolle Band (besonders durch die E-Gitarren in der Bridge) unterstützt wird. Der Text findet teilweise recht eindrucksvolle Umsetzung (z.B. gegen 3:20, wenn die Keyboards passend zum Text eine Rakete simulieren).
Der sehr persönliche Text Taupins erzählt von Eltons und seiner eigenen Entfremdung von einander und dem Entschluss, schließlich ohne einander weiter zu arbeiten.

And the house fell down (10/10)
Vorweg: Mein absolutes Lieblingslied auf diesem Album!
Ein echounterlegtes, verfremdetes E-Piano und eher befremdliches Gelächter sorgen für eine klaustrophobische Stimmung, doch bevor man genau weiss, was das jetzt sein sollte, legt der mitreißende Rhythmus los (besonders Bob Birchs Bass zeichnet hierfür verantwortlich) und führt ein in eines der traurigsten Kapitel aus Eltons Karriere – seine Alkohl-, Drogen- und auch Fresssucht (oder -süchte?). Er erzählt von Gras, das ihn durch den Tag bringt, von einer „Wein- und Kokain“-Diät und dazu von den Eindrücken, die er während dieser Zeit erlebt hat.
Im Refrain dreht die Band dann voll auf; das Ganze erinnert dann rhythmisch doch sehr stark an „I'm still standing“ (was als klare Aussage wohl auch so gewollt sein könnte: Trotz aller Exzesse steht er ja immer noch!).
Ein wirklich sehr eindrucksvolles, starkes Lied, dass durch die interessante Instrumentierung besonders am Anfang und in der Bridge gekonnt das Gefühl des Textes zu vermitteln weiß.

Blues never fade away (10/10)
Eine sehr gefühlvolle, ruhige und melancholische Ballade, die auf der einen Seite persönliche Verluste beklagt (Ryan White, Gianni Versace, John Lennon und eine mir unbekannte junge Frau) und auf der anderen Seite die Ungerechtigkeit des Lebens und des Todes beklagt.
Melodisch ein sehr schönes, erst zurückhaltendes, dann stärker werdendes Lied, dass durch das komplizierte und doch scheinbar perlende Klavierintro noch einmal dazugewinnt; im zweiten Refrain übernehmen dann die Gitarren einen tragenden Part, abgerundet wird die Instrumentierung hier außerdem durch eine dezente Orgelbegleitung.

The bridge (7/10)
Eine weitere Ballade, die sich allerdings nicht durch eine Dynamisierung, sondern durch eine einfache, aber sehr ohrwurmverdächtige Melodie auszeichnet. Dies ist seit „Breaking hearts (ain't what it used to be)“ die erste Studioaufnahme Eltons, in der als einziges Instrument das Klavier verwendet wird (wenn man von gesampelten Chören absieht). Die Bridge, die sich durch einen sehr starken Backgroundgesang (hier kommen die schon genannten Chöre zum Einsatz), erinnert hierbei stark an Songs aus „The Lion King“, wohin dieser Song sicher auch gut gepasst hätte.
Inhaltlich befasst sich das Lied nicht, wie bisher, mit punktuellen persönlichen Erfahrungen, sondern von der Schwierigkeit, Entscheidungen im Leben zu treffen und sich am Scheideweg des Lebens für die richtige Wahl des weiteren Weges zu entscheiden.

I must have lost it on the wind (7/10)
Ein sehr countrylastiges Lied, dass musikalisch besonders mit einem Keyboard-Pfeifen überrascht.
Hier singt Elton von Begegnungen, die er in seinem Leben gemacht hat, und welche Auswirkungen diese auf ihn hatten.
Bei einem solch bewegten Leben möchte man meinen, dass es sich hier um ein eher pessimistisches Lied handeln müsste, doch weit gefehlt – hier zieht Elton sehr beschwingt Bilanz.

Old '67 (10/10)
Ein weiteres Highlight auf diesem Album, vor allem musikalisch, findet sich in „Old '67“.
Erzählt das Lied über Eltons und Bernies Kennenlernen, das Aufkeimen ihre Freundschaft und ihre gemeinsamen Anfänge, lehnt es sich musikalisch stark an große Kompositionen der Siebziger an. „Border Song“, „Levon“, „I've seen that movie too“ - hier finden diese Songs in Rhythmus, Instrumentierung, Melodie- und Songaufbau Ihr modernes Pedant.
In meinen Augen ein wirklich „klassischer“ Elton, der hier musikalisch an die Klassiker der 70er anknüpft.

The Captain and the Kid (9/10)
Der dem Album titelgebende Song macht da weiter, wo „Captain Fantastic and the brown dirty Cowboy“ aufhörte – im wahrsten Sinne des Wortes.
Schneller als das „Original“, beginnt der Song mit einer interessanten Variation des „Captain Fantastic“-Riffs und leitet dann, besonders m Rhythmus, in einen treibenden Countrypop über.
Der Song scheint wie ein Rückblick auf Eltons und Bernies Zeit in den 70ern, als alles möglich schien, gleichzeitig aber wirkt es auch wie ein etwas melancholischer Abgesang auf ihre gemeinsame Karriere. Gleichzeitig spielt der Song textlich auf verschiedene Alben und Lieder der 70er an („Captain Fantastic...“, „Rocket Man“, „Tumbleweed Connection“...).
Ein wirklich toller, noch einmal recht flotter Schluss für ein sehr gelungenes Album.

Across the river Thames (9/10)
Dieses Lied erschien in Großbritannien (oder im Vereinten Königreich? Werde das wohl nie lernen...) als Bonustrack, außerdem konnte man das Lied per CD-Code im Internet runterladen.
Ein Grund dafür, warum der Song wohl nicht auf dem eigentlichen Album zu finden ist dürfte sein, dass er sich augenscheinlich mit Eltons und Bernies Erlebnissen in England beschäftigt, während der Rest des Albums ja eher ihre „amerikanische Karriere“ abdeckt.
Insgesamt kommt der Song auch sehr viel „mainstream-poppiger“ daher als der Rest des Albums; die sehr schwungvolle Upbeat-Nummer gehört ohne Wenn und Aber zu meinen persönlichen Favoriten des Albums; eine nette Melodie, ein toller Rhythmus (besonder Dank Nigel Olssons Schlagzeug) und die Instrumentalisierung lassen den Song schnell zu einem Ohrwurm werden, der auf dem Album aber wohl eher fehl am Platz gewesen wäre – besser passen würde er meiner Meinung nach wohl eher z.B. zu „Reg strikes back“.


Wissenswertes zum Album
Das Album erreichte Platz 6 in den UK-Charts (das Vorgängeralbum „Peachtree Road“ nur Platz 21), in Deutschland Platz 25 und in den USA Platz 18, verschwand dort aber sehr schnell wieder aus den Charts. Später (auch während vieler US-Konzerte 2007) beklagte Elton sich öffentlich über sein US-Label Interscope, dem er wegen zu zurückhaltender Werbung den mangelnden Erfolg des Albums in die Schuhe schob.

„The Captain and the Kid“ ist das erste Album, auf dessen Cover Elton John (am Klavier) und Bernie Taupin (auf dem Pferd) gemeinsam abgebildet sind (wenn man von der Stilisierung auf „Two rooms“ mal absieht).

„The Captain and the Kid“ ist das letzte Album, an dessen Entstehung Guy Babylon mitgewirkt hat.


Fazit
Für mich seit „The one“ das beste Studioalbum Eltons – unbeschwert und locker scheint er hier wirklich zu sich zurück gefunden zu haben, und das Konzept des Albums geht voll auf. Die Lieder ergänzen sich wunderbar und harmonisieren miteinander, der Aufbau der Songliste ist stimmig, die Instrumentierungen und die Melodien sind sehr durchdacht, ohne sich anbiedern zu wollen. Ein wirklich grandioses Werk, das so wohl auch durchaus in den Siebzigern hätte entstehen können!

ejfan Offline




Beiträge: 4.242

30.10.2009 15:49
#2 RE: The Captain & The Kid Antworten

Dazu fällt mir nur eines ein: WOW!! Und ich hätte dem Song The Captain & The Kid 10 Punkte gegeben;-))
And The House Fell Down ist, glaub ich, der einzige Song auf dem Album, den Elton nie live gespielt hat (es gibt zwar eine "Live-Aufnahme", aber da wurde nur etwas Hall und das Publikum dazugespielt) - schade eigentlich!!

MissEltonJohn Offline




Beiträge: 1.155

04.11.2009 13:51
#3 RE: The Captain & The Kid Antworten

"Arthur / Bellen"
:D
sorry aber ich glaub ich lieg gleich lachend auf dem boden und roll mich 3x

♥Elton John♥ for ever and longer! :)

Rocket Girls Offline




Beiträge: 1.935

03.12.2009 21:22
#4 RE: The Captain & The Kid Antworten

The Captain and the Kid ist wirklich ein tolles Album.
Vor allem der Song Old 67 ist ein absoluter Traum. Aber auch Songs wie Tinderbox oder eben The Captain and the Kid wären auf dem Album
nicht mehr wegzudenken !!!!!
Eigentlich gibt es auf dem Album kein Lied das uns nicht gefällt

LG

marc Offline




Beiträge: 1.186

06.12.2009 19:02
#5 RE: The Captain & The Kid Antworten

also es ist für mich musikalisch zwar nicht das ganz große highlight, aber es sind einige lieder dabei, die im obersten drittel anzusetzen sind...

ich denke auch die brücke zu captain fantastic gelingt gut...wahrscheinlich ein album was für mich thematisch noch stärker durchschlägt als es das musikalisch tut....

es sind einige gute lieder dabei, wie ihr ja schon bemerkt habt, aber es fehlt für mich dennoch der ganz große wurf, um es zu einem absoluten spitzen album werden zu lassen....

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